Category Archives: Allgemein

Filmempfehlung: “Zero” (mit Heike Makatsch, audio: dt)

kulturempfehlungen zu geben, obwohl mensch die sachen noch nicht selber konsumiert hat, ist natürlich ne schwierige sache – ich machs trotzdem. hier ein sehr interessant klingender film namens “zero” auf ARD-mediathek mit folgender ankündigung (abrufbar bis februar 2022):

“Fernsehfilm Deutschland 2021 +++ Berlin in naher Zukunft: Kameradrohnen dringen illegal in ein Geheimtreffen von Carl Montik, Vorstandsmitglied des marktbeherrschenden Internetkonzerns “Freemee”, mit Regierungsmitgliedern ein und dokumentieren das Geschehen live im Internet. Die anonyme Netzaktivistengruppe “Zero” bekennt sich öffentlich zu dem medialen Angriff.”

–> ZUM FILM

heute (do, 28/10/2021; 16h) in berlin: anti-repressionsdemo nach mord an roma durch griechische polizei

hey ihrs,

heute 16h ist in berlin anti-repressionsdemo der roma-community vor der griechischen botschaftanlass: mord diese woche durch griechische polizei an einem roma.

kommt gerne rum!

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Aus dem Aufruf:

“Kundgebung // Donnerstag, 28.10.2021, 16 Uhr // Vor der Griechischen Botschaft Berlin, Kurfürstendamm 185

Wir rufen zu einer Kundgebung für Gerechtigkeit für den Rom Nikos Sampanis, der am Samstag, den 23. Oktober 2021, von der griechischen Polizei in Perama bei Athen brutal erschossen wurde.

Wir fordern eine lückenlose Aufklärung und Bestrafung der Täter. Darüber hinaus fordern wir ein Ende der Polizeibrutalität in Griechenland, Deutschland und weltweit!

Der 20-Jährige Nikos Sampanis und seine zwei jüngere Verwandte versuchten in der Nach von Freitag auf Samstag in einem gestohlenen Fahrzeug vor der Polizei zu fliehen, als diese über zwanzig Schüsse auf den Wagen feuerte – und zwar nicht auf die Reifen, sondern auf die Insassen. Nikos wurde mindestens zweimal getroffen. Nikos‘ 16-jähriger Beifahrer wurde lebensgefährlich im Bauch getroffen, der dritte Mann konnte fliehen.

Diese Tat war weltweit nicht die erste. Die Liste von Roma*, die durch Polizeihand gestorben sind, wird immer länger. Erst im Juli erreichte uns die Nachricht über den 14-jährigen Morais da Silva Matos, der in Brasilien von der Polizei erschossen wurde. Im Juni trauerten wir um den tschechischen Rom Stanislav Tomáš, dem ein Polizist minutenlang auf seinem Hals kniete, bis er kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Im Juni 2020 starb der 39-jährige Daniel Jiménez auf der Polizeistation in Algeciras, Spanien – angeblich hat er Selbstmord begangen. Im September 2019 starb Eleazar Garcia, 30 Jahre alt und geistig zu 75% beeinträchtigt, wehrlos an einem Herzinfarkt, nachdem er kurz zuvor auf brutalste Weise vom Sicherheitsdienst und der Polizei von Gijón (Spanien) festgehalten wurde. Im März 2014 unterlag der 26-jährige Gabriel-Daniel Dumitrache auf der Polizeistation von Bukarest, Rumänien, zahlreichen Verletzungen durch einen Polizisten.

Wir gehen am Donnerstag, um 16 Uhr, auf die Straße, um gegen diese unerträglichen Umstände zu protestieren. Justice for Nikos Sampanis! Stop police brutality! Act for Roma Lives!”

#act4romalives

Spendenempfehlungen 10/2021

hey ihrs, 

mit der kohle ist das ja so ne sache, aber trotzdem: paar euronen gehen immer.

darum hier meine 3 spendenempfehlungen für berlin:

1) kältehilfe berlin (–> INFO)

EMPFÄNGERIN: Bank für Sozialwirtschaft
IBAN:  DE56 1002 0500 0003 3601 02
BIC:    BFSWDE33BER
Verwendungszweck: GEBEWO gGmbH “Kältehilfe/Wohnungslosenhilfe”

2) medibüro berlin (–> INFO)

EMPFÄNGERIN: Gesundheit für alle Berlin e.V.

IBAN: DE 17 4306 0967 1217 7292 00

BIC: GENODEM1GLS (GLS Bank)

VERWENDUNGSZWECK: [offen]

3.) bff – bundesverband frauennotrufe und frauenberatungsstellen (–> INFO)

EMPFÄNGERIN: bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe – Frauen gegen Gewalt e.V.

IBAN: DE54520604100003901440

BIC: GENODEF1EK1 (Evangelische Bank)

Konto: 3901440

Verwendungszweck: Spende

walk on!

Digitale Welt (News)

Digitale Anonymität und politische Meinungsäusserung

“Jugendsünden im Internet – Was bedeuten sie für junge Erwachsene?
Auch frühere Generationen äußerten sich in der Jugend politisch und machten Fehler. Doch im Unterschied zu heute wurden diese nicht im Internet gespeichert.” –> ARTIKEL

Digitalisierte Arbeitsverhältnisse

“Umfrage in Deutschland: Jeder Achte fürchtet wegen Digitalisierung um seinen Job.
Zwölf Prozent der Beschäftigten in Deutschland haben laut der Unternehmensberatung EY Angst, dass ein Roboter oder Computer ihren Arbeitsplatz übernimmt. Neue Technologien haben bei vielen bereits Teile des Jobs ersetzt.” –> ARTIKEL

Digitaler Autoritarismus in der Grenzpolitik der EU

“Frontex und Europol: Wie Geflüchtete digital verfolgt werden
EU-Agenturen raten, verstärkt Mobiltelefone von Asylsuchenden auszulesen und geben dazu Handreichungen. Apps zur Verschlüsselung oder Verschleierung von Standorten werden in einem neuen Bericht als „Gegenmaßnahmen“ zur Überwachung beargwöhnt.” –> ARTIKEL

Digitaler Kapitalismus reloaded: Kritik des Start-Up-Mittelstands

“Google, Amazon, Facebook. Deutsche Start-ups kritisieren Datenmonopolisten” –> ARTIKEL

2. Jahrestag des rechtsradikalen Terroranschlag von Halle

Ich habe gerade den wikipedia-Artikel (–> LINK) zum rechtsextremen Attentat von Halle vor 2 Jahren gelesen, weil ich mich zum Jahrestag nicht ausreichend informiert fühlte. Sehr lesenswerte Zusammenstellung, tolle Recherchearbeit – Lesen bildet manchmal wirklich und wikipedia kann so vieles, wenn es richtig genutzt wird.

Trotzdem bleibt Halle natürlich ein historisches Ereignis voller deutscher Abgründe: Rechtsradikalismus, Antisemitismus, anti-muslimischer Rassismus, Anti-Feminismus, gekränkte Männlichkeit und deutschnational geprägtes Weltbild, unkritische und unabgegrenzte Mütterlichkeit – die Mutter des Attentäters ist Ethiklehrerin, hat geahnt, das was passiert, es aber nicht hinbekommen, gegen ihren Sohn und dessen rassistische Mord- und Terrorabsichten zu intervenieren.

Dazu zögerliche, unfähige und wie in Hanau auf den “Einzelfall” abonnierte Sicherheitsbehörden, die der Bitte der Synagoge nach Polizeischutz VOR dem attentat nicht nachgekommen sind.

Und schliesslich rechte Online-Netzwerke, die wegen der Einzelfall-These nicht weiterverfolgt wurden, obwohl sie den Attentäter mit antisemitischem und rassistischem Gedankengut angefüttert, als Typ hervorgebracht und gepusht haben. Und sich im per Helmkamera übertragenen Online-Livestream an der Mord-Tat ergötzt, den Stream mitgeschnitten und in rechtsradikalen Kommunikationsnetzwerken global weiterverbreitet haben. Egal: was laut deutscher Behörden zählt, ist der konkrete Einzelfall – entsprechend wurden die Online-Kontakte des Halle-Attentäters auf rechten Chat-Boards und Gaming-Portalen im Rahmen der Ermittlungen nicht konsequent weiter erforscht und verfolgt. Das ist kaum zu akzeptieren.

Schließlich als Attentäter ein junger Mann*, der von den Gutachtern als “sehr intelligent” und voll schuldfähig eingestuft wurde. Die Tat entsprang keiner Psychose oder so, sondern einer stabilen rechtsradikalen Persönlichkeit. Dazu passt, dass der Attentäter im Nachhinein nur um die weissen Kartoffel-Deutschen trauert, die er “ungeplant” getötet oder verletzt hat, aber bis heute (!) sagt, dass sein Ziel “primär Juden, dann aber auch Muslime umzubringen”, richtig war. Und der im Gericht offen sagt, dass er es nochmal macht, wenn er jemals wieder rauskommt. Und der nun gleichzeitig eine Haftstrafe mit Sicherungsverwahrung bekommen hat, und höchstwahrscheinlich im Knast verrecken wird.

Und gegen all das gibt es direkt seit der Tat den energischen Widerstand der überlebenden Opfer, der Opferfamilien, der Nebenkläger*innen, der jüdischen Gemeinde in Halle und Restdeutschland, von den Besitzer*innen des Döner-Imbisses. Jener Imbiss, in dem ein junger Mann mit geistiger und körperlicher Behinderung erschossen wurde, weil der Attentäter ihn auf Grund seiner Haarfarbe für einen “Muslim” hielt. Sickness here we come.

Die Besitzer des Imbisses hatten im Prozess eine vielbeachtete Rede gehalten, genau wie viele andere Betroffene vor und während des Prozesse:

“Im September 2020 sagten beide Brüder aus. Ismet Tekin erklärte, er habe in vier Sprachen für den Mörder ein Wort gefunden: „Feigling.“ Dann sprach er fast eine Stunde lang über die Verstorbenen, über Respekt, Solidarität, Erziehung, Verantwortung, Schmerz und Resignation: Er habe aufgehört, sich um die deutsche Staatsbürgerschaft zu bemühen. Ein deutscher Pass sei für dunkelhäutige Menschen ja doch nichts wert. Zuletzt sprach er den Täter direkt an: „Sie haben auf ganzer Linie versagt. Ich lebe, mein Bruder lebt. Entstanden ist noch mehr Liebe und Zusammenhalt. Wir werden nicht weggehen. Und wissen Sie, was? Ich werde Vater, ich bekomme ein Kind. Und ich werde das Beste geben, es hier großzuziehen.“ Er erhielt Beifall.”

Solche Aussagen stehen gerade trotz der eigenen Betroffenheit für den Kampf um Mitmenschlichkeit und Solidarität. Sie zeigen aber auch die politische Verwüstung, die ungebremster rechtsradikaler Terror hinterlässt: von klinisch attestierten posttraumatischen Störungen, der Trauer um die Toten und einem Gefühl der rassismusbedingten Entwurzelung, weil die weiße Mehrheitsgesellschaft es mal wieder versäumt hat, vor und nach dem Tat ihren Arsch engagiert hoch zu kriegen, und Empathie und Support für die Betroffenen zu zeigen, gegen rechte Strukturen anzugehen, Fehler einzugestehen und Rechtsradikalismus nicht als temporäres, sondern als strukturelles, tief im Alltag verankertes Problem zu betrachten.

Die Wortbeiträge der Betroffenen aus dem Prozess zeigen, wie tief der Bruch bei den Angegriffenen in ihrem Gesellschaftsverständnis ist, wenn eine rechtsradikale Kartoffel meint, sich über das Leben von “Juden und Muslimen” zu erheben und diese “auslöschen” zu wollen – und diese Haltung nicht vom Rest der Bevölkerung sofort radikal angegriffen und ausgegrenzt wird. Es bleibt eine menschenrechtliche Lücke – die rassistische Infragestellung der eigenen Existenz – die unkittbar als Differenz zu einem solidarischen Zusammenleben bleiben wird.

Darum meine Empfehlung: lest den wikipedia-Artikel (–> LINK) – danach seid ihr etwas mehr auf dem Laufenden, was Doitschland, seine menschenfeindlichen Abgründe und daraus resultierende Taten angeht.

Halle is not forgotten.

Möglichkeiten & Grenzen einer Enteignung und Vergesellschaftung technologischer Infrastruktur wie facebook & instagram

 

bisher sind daten zu den folgen eines häufigen sozialen medienkonsums auf das alltagsverhalten, insbesondere bei kindern, sehr rar. in den usa ist jetzt im zuge einer anti-facebook-aktion durch eine whistleblowerin (–> BERICHT) folgendes über instagram (teil von fb) herausgekommen:

“Aus der Serie von Berichten im »Wall Street Journal« in den vergangenen Wochen schlug besonders schwer der Artikel ein, in dem es um interne Untersuchungen zum Einfluss von Instagram auf junge Nutzer ging. Unter anderem hieß es in dem Bericht von Facebook-Forschern, bei zahlreichen Teenagern – vor allem Mädchen – verstärke Instagram die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, was wiederum Auswirkungen auf die psychische Gesundheit habe.”

mmh, was folgt daraus?

 

soziale medien verteufeln ist aus meiner sicht quatsch.

aber die frage wäre, ob eine enteignung und vergesellschaftung der sozialen medien und das ende ihrer profitorientierung etwas zum positiven verändern würden? wenn ja, was?

und wie weit kann eine neuaufstellung der sozialen medien, z.b. eine vergesellschaftung von insta als foto-sharing-app, etwas emanzipatorisches im sinne einer pluralität von körperbildern bewirken, wenn wir z.b. weiterhin in einer essgestörten gesellschaft mit entsprechenden körperbildern und inhalten leben?

eine simple staatliche zensur oder verbote und account-sperrungen durch die tech-konzerne kann hier m.e. nicht die antwort sein – sondern hier muss, gerade im systemtransformierenden übergang, eine gesellschaftliche lösung und emanzipatorische standards für eine angemessene informationelle vernetzung und kommunikation gefunden werden.

genauso wichtig ist aber, die sozialen medien nicht zum fetisch zu erklären, sondern konkrete gesellschaftliche lösungen für jene gesellschaftlichen probleme zu finden, über die in sozialen medien kommuniziert wird – seien es essgestörte körperbilder oder nazis und deren inhalte. vergesellschaftung bedeutet daher nicht nur eine intervention in die eigentumsstruktur und die kommunikationsinfrastruktur, und die frage, wie die neu geschaffenen eigentumsformen formal und substantiell kollektiv verwaltet und organisiert werden sollen – sondern eine debatte darüber, wie sich die in sozialen medien abgebildete gesellschaft insgesamt verändern sollte.

BUKO Kongress 2021 – “Global Change? System Change! Global Solidarity” (10.-13.6.2021)

 

diese woche donnerstag bis sonntag findet der 39. bundeskongress internationalismus mit dem vielsprechenden titel “global change? system change! global solidarity” als online-veranstaltung statt.

einleitung und anmeldung: HIER
programm (auf veranstaltungstitel klicken, dann kommt ausführliche info): HIER

hier der sehr lesenswerte Aufruf:

“Die Zeichen stehen auf Sturm: Von Indien über Südafrika, USA, Europa bis nach Mexiko und Chile – an vielen Orten der Welt eroberten in den vergangenen Jahren Demokratie- und soziale Bewegungen die Straßen. Überwiegend junge Menschen streiken weltweit für Klimagerechtigkeit. Das leidenschaftliche Begehren der Menschen nach einem Wandel an den unterschiedlichsten Enden dieser Welt verlangt einen Moment der Reflexion. Deshalb ist es endlich wieder Zeit für einen BUKO-Kongress! Wenn auch etwas ungewohnt, denn der BUKO 39 vom 10. bis 13. Juni 2021 findet dieses Mal online statt.

Angesichts der systemischen Gewalt von allem, was das Leben und den Planeten strukturell gefährdet, wird der Kongress internationalistischen Aktivist*innen Raum bieten, sich zu vernetzen und sich mit drängenden Fragen aus verschiedenen Blickwinkeln auseinander zu setzen. Aus der Perspektive von sozial-ökologischen, gewerkschaftlichen, queer-feministischen Kämpfen, antimilitaristischen sowie antirassistischen Bewegungen, etc. werden wir den Blick auf lokale und transnationale Organisierung weltweit richten. Dabei werden wir die Möglichkeiten und Grenzen eines tiefgreifenden Systemwandels mit und für globale Solidarität beleuchten und diskutieren, immer die Kritik von Herrschafts- und Diskriminierungsverhältnissen im Blick. Es geht um eine Diskussion ums Ganze! Und auch wenn das ganze Programm digital stattfindet, haben wir uns doch einiges ausgedacht, um euch aktiv in den Kongress mit einzubinden. Der BUKO ist wie immer das, was wir alle daraus machen! Veranstaltet wird der Kongress von einem Team rund um die BUKO, gemeinsam mit vielen Freiwilligen und Partnerorganisationen.

In 6 Podiumsdiskussionen (Foren) und rund 15 Workshops werden emanzipatorische Gesellschaftsvisionen entwickelt und Strategien diskutiert, die dem Ruf nach „System Change!“ folgen. Ziel ist es, solidarische Praxen hin zu globaler Autonomie und Gleichheit aller sichtbar werden zu lassen und gemeinsam Pläne zu schmieden für ein gutes Leben für alle. In einer solidarischen Welt, welche die Lebensgrundlagen erhält! Es muss sich vieles ändern. Die Frage ist, wohin und wie? Und welche Rolle können linke, emanzipatorische Bewegungen dabei spielen? Ein solidarischer Systemwandel von unten ist bitter nötig! Und er hängt davon ab, wie gut wir uns als emanzipatorische Bewegungen vernetzen und koordinieren können.

Die drei großen Herausforderungen, die sich durch den Ruf nach einem System Change Now! für emanzipatorische Gesellschaftsvisionen ergeben, – Warum? Wohin? Wie? – leiten das Format des BUKO-Kongresses an. Mit den Bewegungen in unterschiedlichster Weise und von verschiedensten Orten verbundene Aktivist*innen wie beispielsweise Ashish Kothari, Sabine Hark, Boaventura de Sousa Santos, Anna Cecilia Dinerstein, Uta Ruppert, Tahir Della, Dithi Bhattacharya, Nilüfer Koç, Dorothy Grace Guerrero und Gruppen wie Women in Exile, Kolumbienkampagne und viele mehr, treffen aufeinander. Sie begeben sich in einen Austausch aus je ihren Positionen heraus und werden einen Beitrag auf die Herausforderungen formulieren, die linken, emanzipatorischen Bewegungen bei der Suche nach Möglichkeiten eines Systemwandels bevorstehen und bedacht werden sollten. Dabei treiben u.a. folgende Fragen unser Verlangen auf einen Austausch an:

Wie lassen sich globale Machtverhältnisse und Ausbeutungsketten wirksam angreifen? Wie lassen sich Kämpfe transnational und auch vor Ort verbinden? Was können gemeinsame Bezugspunkte, Angriffspunkte und Perspektiven sein? Wie gehen wir mit Machtpositionen und Privilegien innerhalb von und zwischen Bewegungen um? Was für eine soziale Infrastruktur braucht eine transnationale Bewegung der Bewegungen heute? Welche bereits bestehenden Infrastrukturen können wie noch ausgebaut werden? Welche nächsten Schritte stehen an, um jetzt anzufangen, unsere Zukunft solidarisch und radikal-gerecht-demokratisch (selbst-) zu bestimmen?

Wir sind uns bewusst, dass wir nicht im Stande sind, der unendlichen Pluralität der Erfahrungen und Perspektiven mit dem BUKO 39 gerecht zu werden und all die vernachlässigten Momente bedauern wir bereits zutiefst. Jedoch möchten wir uns mit dem Kongress und mit euch zusammen in einen Prozess aufmachen. Um uns in eine hoffentlich noch lang andauernde, konstruktive, zukünftige, solidarisch-verbindende Auseinandersetzung für ein gutes Leben für alle zu begeben, die eines kommenden Tages ihre nicht mehr zu bändigende Kraft entfalten wird! Seid dabei und bringt all eure Freund*innen und Gefährt*innen mit: Wir freuen uns auf Euch!

Kontakt: buko39@buko.info”

Medien-Kiste #4

Antifaschismus

Die Gruppe “Basta Neukölln” hat gestern zum 100. Mal ihre wöchentliche Mahnwache vor dem LKA Berlin durchgeführt, um auf die mangelnde Aufklärung des rechten Terrors in Neukölln und die rechten Netzwerke innerhalb der Berliner Polizei aufmerksam zu machen und diese zu kritisieren. Danke für die Beharrlichkeit und Präsenz! Für alle, die auch mal wollen, jeden Donnerstag zwischen 8 und 10 Uhr wird am Platz der Luftbrücke demonstriert. Alerta Antifascista!

Digitaler Kapitalismus

die agressivste und nervigste werbekampagne in fhain-kreuzberg zieht gerade der lokale essens-lieferdienst “gorillas” durch, der überall mit dummen sprüchen und riesenplakaten am start ist. ich hab schon mehrmals mit einer adbusting-gegenkampagne geliebäugelt, weil vor wochen ein kritischer artikel auf netzpolitik war, der das geschäftsmodell und die verdrängung kleinerer läden und die schlechten arbeitsbedingungen hervorgehoben hat. “analyse und kritik” hat jetzt mit einem artikel über die arbeitskämpfe bei “gorillas” nachgelegt, sehr lesenswert:
“Die Unzufriedenheit unter den Beschäftigten wächst indes. Sie prangern die niedrigen Löhne an, klagen über Rückenschmerzen, haben Angst vor Kündigungen oder dem erhöhten Corona-Risiko in den engen Lagerräumen. Im Februar legten Rider in Berlin spontan ihre Arbeit nieder, weil die Auslieferung bei Minusgraden, Schneefall und glatten Straßen zu gefährlich war.” [ARTIKEL]

 

Schöne neue Arbeitswelt im digitalen Kapitalismus – Fahrer*innen bei Lieferando werden trotz anderslautender PR des Unternehmens mit sekundengenauer App kontrolliert: “Aus den Unterlagen geht hervor, dass die App pro Lieferung 39 Datenpunkte erhebt: Sekundengenau ist nachvollziehbar, wann ein Fahrer eine Bestellung zugeteilt bekommt, diese abholt und ausliefert. Zusätzlich wird hinterlegt, ob der Rider einzelne Zeitvorgaben einhält oder nicht. Kommt ein Fahrer zu spät bei einem Restaurant oder Kunden an, wird das vermerkt. Die Daten sind personalisiert, können also einzelnen Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmern zugeordnet werden.” [ARTIKEL]

Gender

Bei der Abstimmung über ein neues Selbstbestimmungsgesetz in dieser Woche im Bundestag, das trans- und intersexuelle Leute gestärkt hätte, haben 4 Abgeordnete der Linkspartei dagegen gestimmt, 2 haben sich enthalten, Namen siehe unten, sind relativ prominent, u.a. Sahra Wagenknecht und Klaus Ernst. Ich bin etwas sprachlos…

“Während etwa 53 Mitglieder der Linksfraktion die queerfreundlichen Gesetzentwürfe von FDP und Grünen unterstützten, votierten Sevim Dagdelen, Klaus Ernst, Alexander Ulrich und Sahra Wagenknecht dagegen. Wagenknecht hatte sich bislang trotz ihrer queerfeindlichen Rhetorik immer damit gebrüstet, Anträgen zur Stärkung von LGBTI-Rechten zugestimmt zu haben. Die beiden Linken-Abgeordneten Heidrun Bluhm-Förster und Axel Trost enthielten sich.” (ARTIKEL)

Hier die Einordnung des ablehnenden bzw. enthaltenden Abstimmungsverhaltens auf twitter durch die parteiinterne Platform “die linke.queer”…

 

Kapitalismus und Klassismus

während ich mit dem begriff “klassismus” nicht viel anfangen kann, weil ich ihn immer eher oberflächlich und an der vorher bestehenden klassentheorie vorbeigehend wahrnehme, finde ich die kampagne “was ist klassismus?” wirklich sehr gelungen, um auf realitäten in der deutschen klassengesellschaft gerade in der pandemie aufmerksam zu machen. see here unten drunter 2 auszüge, ansonsten HIER