Möglichkeiten & Grenzen einer Enteignung und Vergesellschaftung technologischer Infrastruktur wie facebook & instagram

 

bisher sind daten zu den folgen eines häufigen sozialen medienkonsums auf das alltagsverhalten, insbesondere bei kindern, sehr rar. in den usa ist jetzt im zuge einer anti-facebook-aktion durch eine whistleblowerin (–> BERICHT) folgendes über instagram (teil von fb) herausgekommen:

“Aus der Serie von Berichten im »Wall Street Journal« in den vergangenen Wochen schlug besonders schwer der Artikel ein, in dem es um interne Untersuchungen zum Einfluss von Instagram auf junge Nutzer ging. Unter anderem hieß es in dem Bericht von Facebook-Forschern, bei zahlreichen Teenagern – vor allem Mädchen – verstärke Instagram die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, was wiederum Auswirkungen auf die psychische Gesundheit habe.”

mmh, was folgt daraus?

 

soziale medien verteufeln ist aus meiner sicht quatsch.

aber die frage wäre, ob eine enteignung und vergesellschaftung der sozialen medien und das ende ihrer profitorientierung etwas zum positiven verändern würden? wenn ja, was?

und wie weit kann eine neuaufstellung der sozialen medien, z.b. eine vergesellschaftung von insta als foto-sharing-app, etwas emanzipatorisches im sinne einer pluralität von körperbildern bewirken, wenn wir z.b. weiterhin in einer essgestörten gesellschaft mit entsprechenden körperbildern und inhalten leben?

eine simple staatliche zensur oder verbote und account-sperrungen durch die tech-konzerne kann hier m.e. nicht die antwort sein – sondern hier muss, gerade im systemtransformierenden übergang, eine gesellschaftliche lösung und emanzipatorische standards für eine angemessene informationelle vernetzung und kommunikation gefunden werden.

genauso wichtig ist aber, die sozialen medien nicht zum fetisch zu erklären, sondern konkrete gesellschaftliche lösungen für jene gesellschaftlichen probleme zu finden, über die in sozialen medien kommuniziert wird – seien es essgestörte körperbilder oder nazis und deren inhalte. vergesellschaftung bedeutet daher nicht nur eine intervention in die eigentumsstruktur und die kommunikationsinfrastruktur, und die frage, wie die neu geschaffenen eigentumsformen formal und substantiell kollektiv verwaltet und organisiert werden sollen – sondern eine debatte darüber, wie sich die in sozialen medien abgebildete gesellschaft insgesamt verändern sollte.

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