WM 2022 in Katar: Diskussion und Fan-Boykott-Aufruf

Vom 12.11.-18.12.2022 soll in Katar die nächste Fussballweltmeisterschaft der Männer* stattfinden. In den letzten zwei bis drei Jahren gab es wiederholt menschenrechtliche Kritik an der Vergabe WM nach Katar, primär auf Grund der Arbeitsbedingungen in Katar. Die Rosa-Luxemburg Stiftung hat nun im letzten November ein sehenswertes Podium zusammengestellt, was probierte, den aktuellen Stand der polit-ökonomischen Debatte und Entwicklungen zusammenzuführen. Inklusive von gewerkschaftlich organisierten Leuten bis zu Vertreter*innen von Fussball-Fan-Initiativen, die zum Boykott der WM durch Verbänden und – wenn dieses nicht fruchtet – durch die Fans selber aufrufen. Eine Übersicht über Referent*innen und die einzelnen Teile der Veranstaltung findet ihr in der Video-Beschreibung.

Die Umstrittenheit der WM 2022 hat sich auch in mehreren Fan-Initiativen niedergeschlagen, u.a. der internationalen Fan-Ini “Boycott Qatar 2022”. Diese hat einen längeren Aufruf verfasst [–> LINK]. In diesem findet sich folgender Satz:

“Wir Fußballfans sind keine Träumer. Wir wissen, dass der Fußball seit seinen Pioniertagen kommerziellen Tendenzen und Manipulationen unterliegt. In gewisser Weise muss der Fußball und müssen wir damit leben. Aber es gibt Situationen, in denen eine kritische Kommentierung nicht reicht, sondern ein praktisches Zeichen gesetzt werden muss. Die WM in Katar ist solch ein Fall, in dem zu viele Grenzen überschritten werden. Noch haben die FIFA und ihre Mitgliedsverbände die Möglichkeit, ihre Entscheidung pro Katar zurückzuziehen und ein anderes Land mit der Turnieraustragung 2022 zu beauftragen. Leider ist es sehr unwahrscheinlich, dass es dazu kommt.

Daher wäre es Sache des DFB, klare Signale zu senden. Ein Verzicht auf die WM-Teilnahme, wie vom ehemaligen DFB-Präsidenten Grindel erwogen, wäre die klarste Möglichkeit. Falls sich der DFB dazu nicht entschließt, fordern wir eine ausführliche Erklärung dieser Entscheidung. Dabei sollte der DFB zur Menschenrechtslage in Katar eindeutig Position beziehen. Ebenso sollte er die Arbeit von Menschenrechtsgruppen und Fanorganisationen, die sich kritisch mit Katar auseinandersetzen, finanziell fördern.”

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