Monthly Archives: November 2022

Linke Medienkiste #35

Feministische Aufstände im Iran

Fussball-WM in Katar

Guter 4min-Videobeitrag vom ZDF über die Situation von Gastarbeitern in Katar während der WM. Situation: die Gastarbeiter*innen haben keinen Zugang zu den Public Viewing Bereichen, arbeiten monatelang ohne Lohn und werden dann von staatlichen medizinischen Institutionen noch zu Organspenden überredet [–> Video]



Gesichtserkennung im Netz

Gute, kritische Recherche von Sebastian Meineck und Stefanie Talaska zu Gesichter-Suchmaschinen im Netz: “PimEyes ist eine Gesichter-Suchmaschine, auf der du das Foto einer Person hochlädst, und dann kommen noch mehr Fotos dieser Person, plus die Links zu den Fundorten im Netz. Als ich das 2020 gesehen habe, dachte ich: Das wird nie im Leben so funktionieren. Technisch möglich wäre das, aber einfach so offen im Netz würde das niemand anbieten, viel zu krass.

Ich habe dann ein Foto von mir hochgeladen, das ich überall als Profilbild verwende, und im nächsten Moment wusste ich: Wow, diese Suchmaschine funktioniert doch! Und zwar richtig gut. Die Gesichter-Suchmaschine hat viele andere Fotos von mir gefunden, einige Uploads kannte ich noch nicht.” [–> ARTIKEL]

Klimakatastrophe

Die Klimaforscherin Maja Göpel ist letztes Jahr im rbb von Jörg Thadeusz interviewt worden, und fühlte sich irgendwann von seinen Fragen und Statements wie “Ich hab mir auch schonmal einen SUV gekauft…weil ich dort so gut einsteigen konnte” so provoziert, dass sie ihm deutlich die Meinung gegeigt hat.

Auch und vor allem über die subtile Unterstellung von Journalist*innen an Klimaforscher*innen, dass jene mit ihren polit-ökonomischen Vorschlägen von Konsumrückgang und Verzicht total selbstbezogen und -zufrieden seien. Insgesamt sehr erfrischende 90 Sekunden, und in der Sache total richtig. [–> VIDEO]

Klima-Volksentscheid Berlin

Der berliner Klima-Volksentscheid, der das Quorum für eine Durchführung erreicht hat, kämpft momentan darum, parallel zur Nachholungs-Wahl in Berlin abgestimmt zu werden. Bisherige Position der berliner Verwaltung: zu aufwendig, zu wenig Zeit, irgendwann später. Dagegen wird nun protestiert.

Zerocovid: Positionierung zu Protesten gegen staatliche Corona-Politik in China

Weil ein Bekannter gerade auf facebook fragte, ob Leute, die bei der deutschsprachigen Zerocovid-Initiative waren, nicht was zu den Protesten gegen die Corona-Politik in China, die auch unter dem Namen “Zerocovid” firmiert, sagen wollen, hier meine Antwort:

“Ich würde gerne was dazu sagen, finde es aber schwierig, einfach weil ZC als Teil der sozialen Realität (China) und ZC als politische Forderung (Doischland) so unterschiedlich sind. Sicherlich können diese über den Namen “Zerocovid” gebündelt werden, aber ich weiss nicht, ob es am Ende nicht einen krassen post-kolonialen Touch bekommt, weil dann wieder differenziert werden muss.

Ich finde Zerocovid als deutschsprachige Initiative eigentlich weiterhin unerlässlich, weil die Politik der Seuche weiterhin da ist – siehe Infektionen, Todeszahlen, Umgang mit Longcovid, Lage im Gesundheits- und Pflegesektor, geistige Eigentumsrechte auf Impfstoff, u.a. bei Biontech u.v.m.. Ich verstehe aber auch, dass gerade kaum eine*r Kapazitäten dafür hat, mir inklusive.

ZC war zudem gerade in der Frage der politischen Steuerung nicht homogen, würde ich sagen: ich hatte zu Beginn immer wieder das Bedürfnis vor zu starken top-down-Vorstellungen zu warnen, die dann – da ZC linkskonnotiert war – als Stalinismus gedeutet werden könnten. Oder als “rücksichtsloses Regieren für den höheren Zweck”, der dann z.B. klassenpolitische, geschlechtspolitische oder rassistische Realitäten ignoriert, und die Seucheneindämmung über alles setzt.

Was aus meiner Sicht aber aussteht, ist eine Auswertung der gefahrenen Covid-Strategie und wie die linken Alternativen im Nachhinein bewerten werden.”