
Weil ein Bekannter gerade auf facebook fragte, ob Leute, die bei der deutschsprachigen Zerocovid-Initiative waren, nicht was zu den Protesten gegen die Corona-Politik in China, die auch unter dem Namen “Zerocovid” firmiert, sagen wollen, hier meine Antwort:
“Ich würde gerne was dazu sagen, finde es aber schwierig, einfach weil ZC als Teil der sozialen Realität (China) und ZC als politische Forderung (Doischland) so unterschiedlich sind. Sicherlich können diese über den Namen “Zerocovid” gebündelt werden, aber ich weiss nicht, ob es am Ende nicht einen krassen post-kolonialen Touch bekommt, weil dann wieder differenziert werden muss.
Ich finde Zerocovid als deutschsprachige Initiative eigentlich weiterhin unerlässlich, weil die Politik der Seuche weiterhin da ist – siehe Infektionen, Todeszahlen, Umgang mit Longcovid, Lage im Gesundheits- und Pflegesektor, geistige Eigentumsrechte auf Impfstoff, u.a. bei Biontech u.v.m.. Ich verstehe aber auch, dass gerade kaum eine*r Kapazitäten dafür hat, mir inklusive.
ZC war zudem gerade in der Frage der politischen Steuerung nicht homogen, würde ich sagen: ich hatte zu Beginn immer wieder das Bedürfnis vor zu starken top-down-Vorstellungen zu warnen, die dann – da ZC linkskonnotiert war – als Stalinismus gedeutet werden könnten. Oder als “rücksichtsloses Regieren für den höheren Zweck”, der dann z.B. klassenpolitische, geschlechtspolitische oder rassistische Realitäten ignoriert, und die Seucheneindämmung über alles setzt.
Was aus meiner Sicht aber aussteht, ist eine Auswertung der gefahrenen Covid-Strategie und wie die linken Alternativen im Nachhinein bewerten werden.”